Kritische Stimmen

Bisher stehen an dieser Stelle unsere kritische Stimme, kurze Statements, die uns nach der Veröffentlichung der Webseite erreicht haben, und der Hinweis auf eine Broschüre „Behindertenpolitik in Oberbayern, Ausgrenzung, Demütigung und Schikane?“. Aber wir hoffen auf mehr kritische Einschätzungen von Betroffenen, die wir dann sehr gerne hier anonymisiert veröffentlichen werden.

Unsere kritische Stimme

Wir kämpften circa zwei Jahren um die Bewilligung eines persönlichen Budgets, um unseren Sohn ambulant durch ein Assistenten-Modell versorgen zu lassen. Ausschlaggebend hierfür war die Tatsache, dass wir über die letzten Jahre keine einzige geeignete Einrichtung gefunden haben – und wir haben bei über 50 Einrichtungen angefragt.

Die Organisation einer solchen individuellen ambulanten Versorgung über das persönliche Budget ist an und für sich schon sehr aufwendig und es gibt nach unserem Kenntnisstand keine kompetente staatliche Unterstützung, wie man eine solche Versorgung auf die Beine stellen könnte.

Über zwei Jahre auf die Bewilligung eines persönlichen Budgets zu warten, hieß für uns ständig Angst zu haben, dass die Mitarbeiter nicht mehr bezahlt werden können, der Angehörige nicht mehr betreut werden kann und in die absolut ungeeignete und hierfür auch nicht vorgesehene psychiatrische Klinik eingewiesen werden muss.

Anonymisierte Stimmen aus unserem Fragebogen

„Wir suchen seit 2018 einen geeigneten Wohn- und Förderstättenplatz. Leider stehen wir auf verlorenem Posten.“

„Die Einrichtungen, die ich mir angeschaut habe, sind personell absolut unterbesetzt, sodass eine kontinuierliche Betreuung – besonders bei herausforderndem Verhalten – nicht gesichert ist.“

„Heute wurde ich aufgrund einer Eskalation meines Sohnes in der Wohngruppe vom Fachdienst … angerufen, dass bei einem weiteren Wutausbruch meines Sohnes die Polizei verständigt wird und er psychiatrisch eingeliefert wird.“

„Bislang haben wir wegen seines aggressiven Verhaltens/ seiner Impulskontrollstörung noch keine passende Ausbildungswerkstatt und Wohneinrichtung für ihn gefunden.“

„Momentan arbeite ich noch als …. in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung und muss sagen, dass das Arbeiten immer schwieriger wird. Der Grund ist, dass wir den uns anvertrauten Menschen nicht mehr gerecht werden und ich das Gefühl habe, dass es meinem Arbeitgeber mehr oder weniger egal ist. Gerade Personen mit sehr herausforderndem Verhalten werden die Kollegen nicht mehr gerecht und Änderungen sehe ich langfristig nicht.“

„Wir sind gerade sehr verzweifelt, sehen wir doch nirgendwo ein Licht.“

„Und man muss vor Sozialbehörden und Gerichten für Dinge kämpfen, bei denen jedem normalen Menschen klar sein würde, was richtig ist, aber die Institutionen sind in ihren steinzeitlichen Strukturen und Denkweisen gefangen.“

Broschüre: „Behindertenpolitik in Oberbayern: Ausgrenzung, Demütigung und Schikane?“

Diese Broschüre wurde 2021 im Eigenverlag von Maria Mayr und Dr. Klaus Weber, beides Bezirksräte Bezirk Oberbayern, herausgegeben. Beispiele der Behindertenpolitik werden beschrieben mit Überschriften wie beispielsweise:

  • Tausende von Widersprüchen und Klagen gegen den Bezirk
  • Bezirk verhindert gesellschaftliche Teilhabe und menschenwürdiges Leben
  • Wirtschaftlich, rechtlich… …aber nicht menschlich
  • Die „übermäßige“ Nachweispflicht in der Eingliederungshilfe